Der TSV Turnerbund wurde 1882 gegründet. Erst knapp 40 Jahre später kam Fussball als weitere Disziplin hinzu: Am Neujahrstag 1920 einigten sich Hans Sachs vom Turnerbund, Karl Lutz von der Turngemeinde und Rudolf Lutz vom FC Wacker, beim Turnerbund eine Fussballabteilung zu gründen. Die Gründungsversammlung fand am 17. März 1920 statt. Sie wählte L. Eisenrieder zum 1. Vorsitzenden
Der jungen Abteilung stand zunächst ein eingezäunter Platz an der Grünwalder Strasse (gegenüber dem sog. Krüppelheim) als Spielfeld zur Verfügung. Man beteiligte sich sofort an Meisterschaften und trat gegen spielstarke Mannschaften wie FC Bayern II, FC Wacker komb. und TSV 1860 Reserve an. Im August des Gründungsjahres führte die Fussballabteilung erstmals ein Pokalturnier auf dem Agilolfingerplatz durch. Teilnehmer waren FC Sportfreunde, TV Sendling und TV Laim. 1921 spielte man bereits in der B-Klasse. Die Gründungsvorsitzenden übergaben ihre Ämter an Max Lechner und Alois Deichstetter.
Zu einem großen Problem für die Vereine entwickelte sich in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg der Streit zwischen der Deutschen Turnerschaft (DT) und den unabhängigen Fachverbänden für Fussball, Leichtathletik und Schwimmen um die wechselseitige Mitgliedschaft in den jeweiligen Verbänden. Viele Münchner Turn- und Sportvereine erschütterte dieser Streit bis in die Grundfesten und hatte teilweise jahrelange vereinsinterne Querelen zur Folge. Im Jahr 1921 kam es zwar zu einer scheinbaren Einigung, in der die DT den Fussballabteilungen der Vereine die Möglichkeit der Mitgliedschaft im DFB einräumte, doch bereits 1923 forderte der Vorstand der DT mit aller Schärfe die Vereine auf, die "reinliche Scheidung" durchzuführen. Das hieß, entweder die Sportler aus dem Verein auszuschließen oder sich für einen Übertritt in einen der Fachverbände zu entscheiden.
Nach teils heftigen Kontroversen schlugen die Vereine verschiedene Wege ein: Der TSV Turnerbund wollte die junge Fussballabteilung nicht behalten. Notgedrungen machte sie sich daraufhin nach knapp zweijährigem Bestehen selbständig. Sie spielte im November 1921 erstmals unter dem neu gewählten Namen "FC Eintracht München".
Erst zehn Jahre später, 1931, wurde unter Eugen Dußwald und Gerhard Siedl beim TSV Turnerbund wieder eine Fussballabteilung ins Leben gerufen. Eugen Dußwald war bis dahin bei den Gehern des Turnerbunds sportlich tätig. Der Agilolfingerplatz, auf dem zuletzt die Handballer des TBM ihre Rundenspiele ausgetragen hatten, war von nun an das Zuhause der Fussballer der TBM. Anläßlich der 50-Jahr-Feier des TSV Turnerbund 1932 organisierte die neue Fussballabteilung ein sich über drei Sonntage erstreckendes Fussballturnier. Im Endspiel bezwang die Mannschaft des TSV Turnerbund den MTV München mit 4:2 Toren und wurde Turniersieger.
Die Übernahme der politischen Macht in Deutschland 1933 durch die deutschen Faschisten hatte auch für den Sport Konsequenzen. Den völkisch-nationalen Parolen der Nationalsozialisten wurde in zahlreichen Vereinen Sympathie entgegen gebracht, wobei Körperertüchtigung, Wehrhaftigkeit und Deutschtum oft die ideologische Klammer bildeten. Turnen und Sport wurde in Deutschland unter dem "NS Reichsbund für Leibesübungen" zusammengeschlossen. Die Vereinsvorsitzenden erhielten die Bezeichnung "Vereinsführer". Aufgrund einer im August 1936 zwischen "Reichssportführer" Hans von Tschammer und "Reichsjugendführer" Baldur von Schirach geschlossenen Vereinbarung ging die gesamte Jugendarbeit der Vereine praktisch in die Hände der Hitlerjugend über. Die Betreuung der 10-14jährigen wurde uneingeschränkt vom "Jungvolk" übernommen, die 14-18jährigen konnten unter der Voraussetzung, dass sie der HJ und den eigens in den Sportvereinen zu bildenden HJ-Gruppen angehörten, in den Vereinen bleiben. Kein Jugendlicher konnte also in den Vereinen Fussball spielen, ohne nicht gleichzeitig HJ-Mitglied zu sein.
Die Fussballer des TBM absolvierten mit wechselndem Erfolg ihre Spiele in der Kreisklasse. 1936 wurde Eugen Dußwald nach fünfjähriger Vorstandstätigkeit durch Julius Schmid, der von den Turnern zur Fussballabteilung stieß, abgelöst. 1939 trat dieser aufgrund seiner Einberufung in den Kriegsdienst sein Amt an Josef Ziermeier ab. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Aufrechterhaltung des sportlichen Übungs- und Wettkampfbetriebes für die Sportvereine, auch für den TSV Turnerbund, immer schwieriger. Als letzte aktive Abteilung stellten die Fussballer im Januar 1943 den Spielbetrieb wegen Spielermangels ein.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945 konnte mit Genehmigung der Militärregierung im März 1946 die erste Generalversammlung des TBM wieder durchgeführt werden. Das Bemühen des Vereins galt der Wiederbenützung des Grundstücks Pilgersheimerstrasse 11 und der Wiedererrichtung der darauf befindlichen, in einer Bombennacht 1943 zerstörten Turnhalle (heute steht dort das Männer-Obdachlosenheim). Um das Wiederbenützungsrecht für den Agilolfingerplatz wurde ebenfalls nachgesucht. Die Stadt München machte die Überlassung des Grundstücks Pilgersheimerstrasse u.a. von der Auflage abhängig, den von allen Seiten dort abgelagerten Ruinenschutt wegzuräumen. Die ersten hundert Kubikmeter Schutt transportierten die Fussballer des TBM zum Agilolfingerplatz. Dort mußten Bombentrichter zugefüllt werden, um wieder ein brauchbares Spielfeld zu gewinnen. In Gemeinschaftsarbeit wurde der Platz planiert, die Umzäunung repariert, das Spielfeld vermessen und zwei Tore aufgestellt. Ab Juli 1946 konnte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Zusätzlich wurde in 2000 Arbeitsstunden ein fest gemauertes Wasch- und Umkleidehaus errichtet, um zum Umkleiden und Waschen nicht mehr auf das Gänsebacherl und eine baufällige Bretterhütte angewiesen zu sein.
Im Jahre 1950 feierte die Fussballabteilung ihr 30jähriges Abteilungsjubiläum. Im Vorspiel zum Spiel TSV 1860 - Zürich traten sie gegen die Junioren des Platzvereins im Stadion an der Grünwalderstraße an.
Im Frühjahr 1951 kam es in der Fussballabteilung zu einem neuerlichen Bruch. Hintergrund war die Kampfabstimmung auf der Mitgliederversammlung des Turnerbund-Hauptvereins um die Wahl des 1. Vorsitzenden. bei der der Kandidat, der von der Fussballabteilung unterstützt wurde, im 2. Wahlgang schließlich unterlag. Aus Enttäuschung über die Wahlniederlage traten er und die ihm nahestehenden Fussballer spontan aus dem Verein aus und gründeten den Sportclub München (SC München; siehe ausführliche Darstellung auf dessen Homepage). Ältere Mitglieder beider Vereine sind sich deswegen immer noch gram; für alle anderen ist es Historie! Der SC ist seitdem unser Nachbarverein auf der Bezirkssportanlage.
Doch auch damit war die Geschichte des Fussballs beim Turnerbund nicht zuende. Kaum waren die Abtrünnigen fort, organisierte Eugen Dußwald die zweite Neugründung der Fussballabteilung, so dass der Spielbetrieb praktisch ohne Unterbrechung weiterlaufen konnte. - Unverständlich blieb, dass die Mannschaft des TSV Turnerbund wieder in der untersten Spielklasse beginnen mußte, während die Ausgeschiedenen unter neuem Namen den alten Spielrang beibehalten durften.
1962 gelang der Aufstieg der 1. Mannschaft als C-Gruppenmeister in die B-Klasse. Der Klassenverbleib dauerte allerdings nicht lange an. Erst in der Saison 1973/74 gelang der Wiederaufstieg; der Klassenerhalt konnte in den darauf folgenden beiden Saisons gerade noch geschafft werden. Spannungen in der Mannschaft, große Altersunterschiede und der Weggang von Spielern hatte dann jedoch den Wiederabstieg in die C-Klasse zur Folge.
In den 60er Jahren wurden auch dem Aufbau des sportlichen "Unterbaus" Aufmerksamkeit gewidmet. 1967 konnte man darauf verweisen, dass keiner unter den Münchner C-Klasse-Vereinen mehr Jugend- mannschaften aufweisen konnte als die Fussball- abteilung des Turnerbunds. Der Entwicklungsfähigkeit der Fussballabteilung wurden allerdings dadurch Grenzen gesetzt, dass die Landeshauptstadt München auf der Bezirkssportanlage Agilolfingerstrasse im Laufe der Zeit insgesamt drei Fussballvereine untergebracht hatte und somit der Trainings- und Spielbetrieb nur stark beeinträchtigt durchgeführt werden konnte. Anfang der 70er Jahre wurde durch das Engagement des Abteilungsvorstands und in Eigenregie eine moderne Flutlichtanlage mit einer Gesamtleistung von mehr als 20.000 Watt errichtet.
Am Fackellauf zur Eröffnung der Olympiade 1972 war der Turnerbund als einer von 11 Münchner Vereinen beteiligt, die die Olympia-Fackel von der Stadtgrenze bis zum Königsplatz trugen. Roland Retzer, einer unserer jungen Fussballer, übernahm die Fackel am Stadion an der Grünwalder Strasse und trug sie den nächsten Abschnitt Richtung Innenstadt. Im selben Jahr, im 90. Jahr des Bestehens des Vereins, wurden auch die heutigen Gebäude auf der BSA Agilolfingerstrasse, ein Umkleidegebäude mit Vereinsgeschäftszimmern, Ballkammern und Platzwartwohnung sowie die Sportgaststätte, neu errichtet.
Auch der Bundesligaspieler Manfred Bender kommt aus dem Stall der Fussballabteilung des TSV Turnerbund. Er trat 1978 in die D-Jugendmannschaft ein.